Andreas Winterer

Beiträge des Autors

Gero Reimann: Sonky Suizid

Gero Reimann: Sonky Suizid (Shayol)Shayol bestätigte jetzt in seiner Verlagsvorschau, dass im November 2011 Gero Reimanns “Sonky Suizid posthum erscheinen soll. Reimann, der im August 2009 verstarb, veröffentlichte vor allem Kurzgeschichten und Essays im Umfeld von Phantastik und Science Fiction, und anderem in c’t, Nova und bei Heyne SF.

Zu “Sonky Suizid” weiß Shayol zu sagen: “Durch die Nächte eines kalten, kranken Hannover, in dem die braune Vergangenheit dicht unterm Asphalt brodelt, irrt Sonky Suizid, ein lebender Toter, und zieht Sterbende und Randexistenzen in seinen Bann.” und verspricht eine unversöhnliche Bestandsaufnahme deutscher Zustände – und zugleich einen Roman von “zerfallenden und sich vervielfältigenden Wirklichkeiten”, möglicherweise à la Philip K. Dick, mit dem sich Reimann zeitlebens auseinandersetzte.

Auch wenn Reimanns Prosa sicher nicht jedermanns Sache ist, darf man als Leser wohl gespannt sein, was einem hier aus dem Nachlass eines sehr politischen Autors erwartet.

ISBN 978-3-926126-99-3, 254 Seiten, 17,90 Euro

1000 Könige: Arthaus trifft Sci-Fi

Der Deutsche Phantastische Film kann sich demnächst wieder über einen Neuzugang freuen. Denn die Science-Fiction-Produktion „1000 Könige“ ging vor kurzem in die post production und wird wohl etwa Anfang 2012 ausgewählte Kinos erreichen.

Der aus Georgien stammende, seit 2000 in Berlin lebende Regisseur Bidzina Kanchaveli hat bisher vor allem anspruchsvolle Kurzfilme gedreht. Entsprechend wird auch dieser Arthouse-Sci-Fi vor allem eines sein: künstlerisch. Das sollte niemanden schrecken, denn die meisten von Bidzinas Werken (kanchaveli.de) haben sich bisher sehr deutlich dem Genre des Phantastischen gewidmet, dabei aber stets die Grenzen zum Außergewöhnlichen überschritten.

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Hell

Hell wie Hölle

Hell wie Hölle

Da freut sich der Genre-Fan: Voraussichtlich am 22. September kommt der Survivalhorror-Endzeitfilm “Hell” in die Kinos. Die Story klingt erst mal nach 08/15 meets Mad Max: Die Sonne sich von einer lebensspendenden Energiequelle zu einer strahlenden Bedrohung entwickelt und die Welt in eine verdörrte Wüste verwandelt. Auch Deutschland ist davon nicht verschont geblieben, hier wie überall kämpfen die Menschen ums Überleben.
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Die Farbe

Die Farbe - Wissenschaftler

Wissenschaftler rätseln über den Meteoriten

Lovecrafts „Die Farbe aus dem All“ (The Colour Out of Space, 1927) gilt unter Fans als eine seiner stärksten Geschichten. Mit „Die Farbe“ (2010) gibt es nun auch ihre beste Verfilmung. Die Story ist werkgetreu, wurde allerdings nach Deutschland verlegt: Ein Meteor stürzt auf die Erde, und während Wissenschaftler sich vergebens an die Analysen begeben, verändert sich die umgebende Landschaft. Früchte und Gemüse der Farmer wuchern gigantisch, doch sie haben einen bitteren Beigeschmack zerfallen bald darauf zu Staub. Die Menschen werden zu motivationslosen Schatten ihrer selbst, die ihrem Tod entgegen vegetieren…

Die Farbe aus dem All

Die Farbe...

Die Filmstudenten Huan Vu und Jan Roth wollten mit diesem Film eigentlich ihre Abschlussarbeit liefern, doch wie das manchmal so ist: das Projekt wuchs und stellt mit seinen nunmehr 85 Minuten einen vollständigen Spielfilm dar. Als solcher hat „Die Farbe“ auch Mängel, etwa beim Schnitt und beim Ton. Doch die darf man getrost auf das Budget von etwa 30.000 Euro schieben. Und nicht nur angesichts dessen ist es ganz erstaunlich, was alle Beteiligten hier zum Minimaltarif auf die Beine gestellt haben.

Die Farbe aus dem All

...zieht die Menschen in ihren Bann

Splatter-Horror dominiert viele deutsche Indie-Produktionen, doch Regisseur Huan Vu verzichtet darauf vollständig. Lovecraft-gerecht betont er die sehr stimmungsvolle Darstellung einer sich schleichend ausbreitenden Gefahr, die für ihre Opfer unverständlich bleibt. Als besonders raffiniert kann hierbei der Schachzug gelten, den Film in düsterem Schwarzweiß zu drehen – und nur der Farbe aus dem All einen fremdartigen, merkwürdigen und schwer bestimmbaren Farbton zu geben. Interessanterweise beruft sich “Die Farbe” auf mehr Science als die Textvorlage, sehenswert hierzu auch die 43 Minuten langen Extras mit Hu’s Ausführungen zu verhaltensbeeinflussenden Parasiten mit exotischen Lebenszyklen.

Wer sich keine Hollywood-Perfektion erwartet, dem kann die Independent-Produktion „Die Farbe“ als atmosphärisch gut gemachter Science-Horror-Film empfohlen werden. Besser als das Team um Huan Vu hat noch niemand den wahren Geist Lovecraft’scher Geschichten auf Zelluloid gebannt.

Info: www.die-farbe.com