Kategorie: Film

Filmstart: “STOWAWAY – Blinder Passagier”

Ab heute auf DVD und Blu-ray verfügbar ist der in Deutschland gedrehte Spielfilm “STOWAWAY”. Wir konnten den Film bereits sichten und können daher diese Neuerscheinungs-Info direkt mit einer Einschätzung verbinden.

Drei Astronauten starten zur 42. Mission auf den Mars, in zwei Jahren sollen sie zurück sein. Zur Crew von Captain Marina Barnett (Toni Collette) gehören die Medizinerin Zoe (Anna Kendrick) und der Biologe David (Daniel Dae Kim). Wenige Stunden nach dem Start entdecken sie einen unfreiwilligen blinden Passagier, Michael (Shamier Anderson). Eine Rückkehr zur Erde ist ausgeschlossen und schon bald stellt sich heraus, dass durch einen irreparablen Defekt am Versorgungssystem der Sauerstoff nicht für alle Passagiere ausreichen wird. Zehn Tage bleiben der Crew, um eine Entscheidung zu treffen.

Eins vorweg: Der Film ist ein Kammerspiel mit genau vier Personen in der Tradition erfolgreicher Streifen wie “Moon”, “Gravity” oder “Der Marsianer”. Man hört oder sieht nicht einmal die Gesprächspartner in der Basisstation, da die Kommandantin stets ein Headset benutzt. Der derart beschränkte Raum lenkt den Fokus des Zuschauers automatisch auf die Darsteller, die ihren Job hervorragend machen. Man merkt in jeder Filmminute, dass hier keine B-Film-Crew gecastet wurde, sondern überzeugende Charakterdarsteller.

Auch die Kulissen überzeugen: Das Innere des Raumschiffs sieht aus wie die ISS und eben nicht wie die Papp-Kulissen einer SF-Serie wie z.B. in “Dark Matter”. Physikalisch überzeugend dargestellt werden die Auswirkungen der künstlichen Schwerkraft und des Vakuums; der auf den ersten Blick ungewöhnliche Aufbau des Raumschiffs ist eine Variante, die ernsthaft für Marsflüge diskutiert wird.

© 2021, Stowaway Productions, LLC, Augenschein Filmproduktion GmbH, RISE Filmproduktion GmbH. All rights reserved.

Als die Crew unter Überlebensdruck fatale Entscheidungen treffen muss, genügen kurze, intensive Dialoge, um das Dilemma real erscheinen zu lassen. Das Drehbuch ist so geradlinig und geschickt angelegt, dass nur selten jemand “Erklärbär” spielen muss, um auch dem unaufmerksamsten Zuschauer begreiflich zu machen, was gerade Sache ist. Da die Mission offenbar in der Planungsphase unter Problemen litt (z.B. eigentlich waren nur zwei Astronauten eingeplant), ist das Risiko eines Fehlschlags im Vergleich zur Realität etwas höher.

Damit ist auch das größte Problem des Films genannt: Abgesehen davon, dass die Spannung fast ausschließlich davon lebt, wer die Mission überleben wird und wer nicht (und warum), muss man konstatieren, dass die Schwierigkeiten, in die die Astronauten geraten, ziemlich “gewollt” erscheinen. So sind die Sauerstoffvorräte offenbar ohne große Sicherheitsreserve berechnet, ein extrem wichtiges Lebenserhaltungsmodul nicht redundant ausgelegt und wie der blinde Passagier hinter einer festgeschraubten Abdeckung “vergessen” werden konnte, ist eine unbegreifliche Nachlässigkeit des Bodenpersonals – und dergleichen ist gerade in der Raumfahrt nicht besonders glaubwürdig. Spätestens bei einem Weltraumspaziergang ohne Sicherungsleine fragt man sich dann doch sehr ernsthaft, ob man es mit Profis zu tun hat (sowohl bei den Astronauten als auch bei den Autoren).

© 2021, Stowaway Productions, LLC, Augenschein Filmproduktion GmbH, RISE Filmproduktion GmbH. All rights reserved.

Speziell bei einem Hard-SF-Streifen, der auf wissenschaftliche Korrektheit sehr viel Wert legt, fallen unglaubwürdige Stellen eines Drehbuchs unangenehm auf. So gesehen basiert das durchaus überzeugende Spiel der Darsteller über ethische Themen auf einer arg konstruierten Prämisse. Wer darüber hinwegsehen kann, kommt bei der visuell ansprechenden Produktion auf seine Kosten.

Der Film läuft aktuell im kostenpflichtigen Leihprogramm von Prime und ab April 2022 auf Netflix, außerdem ist er überall als DVD und Blu-ray zu haben.

Kurzfilm-Tipp: “Genesis”

Ein gut gemachter Animations-Kurzfilm von deutschen Machern ist im Kanal “Xero Shorts” aufgetaucht: “Genesis”.

Inhaltlich darf man keine großen Überraschungen erwarten, aber technisch ist die Animationstechnik durchaus ansehnlich.

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Berlin Sci-Fi Filmfest dieses Jahr online

Wegen der Corona-Beschränkungen muss auch das Berlin Sci-Fi Filmfest virtuell stattfinden.
Das Programm wird also online gezeigt und damit auch ohne Besuch in der Hauptstadt verfügbar. Es gibt einen Pass für das gesamte Festival ($50) und einen für fünf Sessions ($20). Das Event findet statt vom 27.11. bis 6.12.
Weitere Infos gibt’s online:
https://xerb.tv/channel/berlinscififilmfest/virtual-events

Kurzfilm: Cyber Space Pirates Yo-ho!

Es ist gewissermaßen ein Projekt der deutschen SF-Community: Denn zu dem schrägen animierten Kurzfilm “Cyber Space Pirates Yo-ho!” von ÜBERMORGEN FILM haben zahlreiche bekannte Autorinnen und Autoren der deutschen SF-Szene den Figuren ihre Stimmen geliehen.

Der am meisten gefürchtete Pirat des Weltraums steht vor Gericht, weil er eine Filiale der Stellarbank ausgeraubt hat. Aber nicht alles ist so, wie man es erwartet …

Den gut 10 Minuten langen Film gibt’s kostenlos bei Youtube.

Kurzfilm: “Kurz vor pi”

Auf dem youtube-Kanal von Übermorgen Film, einer Initiative deutschsprachiger SF-Autorinnen, Autoren und -Fans, ist ein neuer Kurzfilm online gegangen: “Kurz vor pi”.

Der 10 Minuten lange Animationsfilm ist die leicht gekürzte Filmfassung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Uwe Post, die in Ausgabe 10/18 von Spektrum der Wissenschaft erschien. Der Leser (bzw. Zuschauer) wird in der Geschichte zum Chatpartner einer Mitarbeiterin einer fiktiven globalen Aufsichtsbehörde für Finanztransaktionen. Natürlich bleibt es nicht bei freundlichem Geplauder …

Das Projekt finanziert sich über Patreon. Weitere Filme sind angekündigt.

Neuer Kurzfilm: “Das Internet der Dinge”

Unter dem Label “Übermorgen Film” hat sich eine Gruppe deutscher SF-Autoren zusammengetan und aus Uwe Hermanns Kurzgeschichte “Das Internet der Dinge” (die kürzlich den Kurd Laßwitz Preis gewann) einen Animationsfilm gemacht. Der Film ist acht Minuten lang und kostenlos bei youtube zu sehen – und natürlich bei uns, denn auch wir können youtube-Filme einbetten:

 

Offenbar soll dies nicht der letzte “Übermorgen Film” sein, so dass man gespannt sein darf, was sich die Kollegen um Uwe Hermann und Uwe Post als nächstes ausdenken.

Neu im Kino: “REWIND – Die zweite Chance”

Am 3. Mai startet in den Kinos ein SF-Spielfilm des deutschen Filmemachers Johannes F. Sievert: “REWIND – Die zweite Chance”.

Kommissar Richard Lenders ermittelt in einem Mordfall. Als er und sein Kollege bei der Autopsie auf einen implantierten Chip im Kopf des Opfers stoßen, werden sie mit der abwegigen Möglichkeit konfrontiert, dass der Tote eventuell aus einer anderen Zeit stammt. Lenders lernt er ein Team von Teilchen-Physikern kennen, die ihm helfen sollen, die komplexen Formeln, die man bei dem Toten fand, zu entschlüsseln.

Ein weiterer Mord geschieht, der einem ähnlichen Muster zu folgen scheint. Während die Kommissare versuchen den Mörder zu finden, wächst in Lenders eine Sehnsucht: könnte er den Chip nutzen, um die Morde zu verhindern und seine eigene Vergangenheit zu ändern?

Schaut euch den Film in einem Kino eurer Wahl an oder besucht eine der Premieren:

Mittwoch, 25. April 20.00 Uhr Filmpalast Köln – NRW Kinopremiere

Freitag, 27. April 20.30 Uhr Lichtwerk Bielefeld – Preview

Sonntag, 29. April 18.00 Uhr Stiftung Planetarium Berlin – Premiere

Donnerstag, 10. Mai Filmgalerie Regensburg – Filmgespräch

Hier ist der Trailer:

Mehr Infos zum Film gibt es hier.

Blade Runner Fanfilm

Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt’s hier einen netten Fanfilm von cineb0x:

 

SF-Tube: “D.-I.-M. – Deus in machina”

In unregelmäßigen Abständen stellen wir euch hier sehenswerte Werke deutschsprachiger Kurzfilmer vor. Zumeist ohne großes Budget und ohne Bezahlung leisten ideenreiche Künstler Erstaunliches – und stellen es dann auf Youtube. So zum Beispiel “D.-I.-M. – Deus in Machina” von Axel und Henning Ricke.

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SL-Machinima: “Confinement”

Ein Experiment der besonderen Art kann auf youtube besichtigt werden: SF-Autor Thorsten Küper hat sich mit anderen Künstlern zusammengetan, um in Second Life eine SF-Geschichte zu erzählen – und mit bewegten Bildern zu illustrieren. Falls jemand Second Life nicht (mehr) kennt: Dieser 3D-Avatarchat kommt Cyberpunk-Welten wie von William Gibson und anderen postuliert wohl näher als alles andere. User können eigene Welten erschaffen und darin gemeinsam agieren. Was liegt näher, als diese Technik – wenngleich grafisch nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand – zur Inszenierung eines SF-Filmes zu verwenden?

Genau das hat Thorsten Küper getan. Zusammen mit Barlok Barbosa (SL-Deckname), der die Kulissen erschuf, Seraph Nirvana an der Kamera, ihm selbst am Mikrofon und keinem geringeren als Michael K. Iwoleit an den Tasten des Synthesizers, streamte er die Geschichte sogar live – und stellte sie anschließend auf youtube.

Resultat ist – tja, was eigentlich? Ein SF-Machinima. Eine Lesung mit animierter Illustration. Ein eigenwilliger Spielfilm. Ein Live-Experiment, das es so noch nicht gab. Wir meinen: Auf jeden Fall sehenswert!

Confinement auf youtube ansehen