Elstercon, Tag 2

Als die meisten Leipziger noch beim Frühstück saßen, begab sich unser rasender Reporter kurz zum Hauptbahnhof, denn dort steht auf Gleis 17 der “echte” Steampunk zur Besichtigung herum…

Gegen 10 Uhr luden dann die Herren van den Boom und Post zu ihrer MilitarySF-Lesung. Trotz früher Stunde fanden sich 25 Zuhörer ein, die sowohl Posts Story über eine “eingebettete” Kriegsberichterstatterin in schlammigen Socken genossen als auch van den Booms Vorschau auf seinen neuen Tentakelkrieg-Band. “Ich schreibe diese Romane, solange es Leute gibt, die sie kaufen”, diktierte der Atlantis-Autor in die zahlreichen audiovisuellen Aufnahmegeräte. Solange weiterhin niedliche kleine Tentakel aus verwundeten Soldaten der Erdstreitkräfte sprießen, nickt man ihm da gerne aufmunternd zu.

Gute Laune herrschte jederzeit im Verkaufsraum. Die zahlreichen Besucher deckten sich mit weiteren Titeln für ihre noch-zu-lesen-Stapel ein (über die Nichtverfügbarkeit der Werke eines gewissen Ehrengasts breiten wir den Mantel des Schweigens). Exemplarisch zeigen wir eine Ablichtung von René Moreau, der sich sichtlich über die zahlreichen Nominierungen für Kurzgeschichten in der letzten EXODUS-Ausgabe freut.

Neben der gut besuchten Panels mit gut aufgelegten Ehrengästen, die selbst bei manchmal etwas ausufernder Diskussion gelassen blieben, war ein Highlight natürlich die Verleihung des Kurd-Laßwitz-Preises. Der hatte diesmal einen unerwarteten Prolog: Thomas Braatz vom Veranstalterteam des Elstercon verlas eine Erklärung, in der er sich über die ausgebliebene KLP-Nominierung für den letzten Con beschwerte. Mag man über die Art und Weise, wie diese fehlende Anerkennung beklagt wurde, unterschiedlicher Meinung sein, so kann man jedenfalls konstatieren, dass das nicht passiert wäre, wenn mehr SF-Schaffende ihr Recht nutzen würden, dem Treuhänder Nominierungen vorzuschlagen.

Unerwartetes Anprangern einer Nichtnominierung: Thomas Braatz (rechts) verliest eine Erklärung.

Bei der eigentlichen Preisverleihung mussten vor allem Helmuth W. Mommers (Sonderpreis für die EInrichtung der Villa Fantastica) und Alexander Preuß (beste Grafik) um Fassung ringen. Das sachkundige Publikum brachte den Preisträgern – sogar den abwesenden – den angemessenen Respekt zum Ausdruck. Ein wirklich würdiger Rahmen für eine Preisverleihung, gewohnt souverän präsentiert von Treuhänder Udo Klotz und Hans-Peter Neumann. Frank W. Haubold (Bild unten, beste Kurzgeschichte), vergaß vor lauter Rührung seine Urkunde auf dem Podium.

Nach dem von Myra Cakan charmant moderierten Forum Steampunk – man hätte noch stundenlang kontrovers weiter diskutieren können – gab es den gemütlichen Ausklang mit Buffet, bei dem das dritte Viertelfinale der EM (Spanien – Frankreich 2:0) nicht weiter störte. Die hartnäckigsten Fans wurden kurz vor Mitternacht mit dem Altglas rausgekehrt.

Ein toll organisierter Elstercon, über den man noch viel schreiben könnte – was andere Chronisten sicher an anderer Stelle tun. Wir werden sicher noch den einen oder anderen Bericht verlinken. Und – da bin ich sicher – diesmal werden sich bestimmt ein paar Leute finden, die das Orga-Team für seine harte Arbeit mit einer KLP-Nominierung belohnen.