H. R. Giger gestorben

Hier der von Erik Schreiber verfasste Nachruf aus seinem Bücherbrief:

 

Hansruedi GIGER

 

1940 – 12.05.2014

 

Der Schweizer Künstler und Oskar-Preisträger starb im Alter von 74 Jahren am 12.05.2014. Geboren wurde der Phantast der Abgründe, wie er auch genannt wurde, 1940 als Sohn eines Apothekers in Chur, Kanton Graubünden. 1962 zog er nach Zürich, studierte Architektur und Industriedesign. Künstlerisch tätig war Giger bereits zu dieser Zeit. Nach Abschluss des Studiums 1966 schloss er sein Studium ab. Er war bereits während des Studiums künstlerisch tätig und arbeitete als Designer und Innenarchitekt, bevor er sich ausschliesslich der Kunst zuwandte. Bekannt wurde er mit seiner bizarr-beklemmenden Kunst in dem Science-Fiction-Film Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt aus dem Jahr 1978. Mit diesen Werken die inzwischen als biomechanischer Stil bekannt wurden, schuf er beklemmende Landschaften mit äusserst bizarren Lebewesen. Er begann it grossflächigen Ölgemälden, entdeckte die Airbrush-Spritzpistole sehr früh für seine Arbeit und arbeitete fortan bevorzugt mit diesem Gerät. In den 1960ern und 1970ern gestaltete er für viele Musikbands die Schallplattenhüllen. 1973 entstand das wohl bekannteste Titelbild für das Album «Brain Salad Surgery» der britischen Progressive-Rock-Band Emerson, Lake and Palmer. (ELP), das 1973 erschien. Neben seinen Bildern widmete sich H. R. Giger dem Möbeldesign und grossen Skulpturen.

Sein sicherlich grösster Erfolg war 1978 «Alien», ein Film von Ridley Scott, den er mit seinem unverwechselbaren Stil prägte. Ridley Scott war durch Gigers Bildband «Necronomicon» auf den Schweizer aufmerksam geworden und engagierte ihn vom Fleck weg. Von Anfang an für die Ausstattung des Films zuständig, wurde er ein Wegbereiter für die Science Fiction. Gigers Maschine-Fleisch-Fusionen, der “biomechanische” Stil – eine Mischung aus organischen und mechanischen Formen, inspiriert die Populärkultur mit seinen Alptraumwelten, fand in der Folge viele Nachahmer. Selbst Johnny Bruck, Titelbildzeichner bei VPM liess sich für ein Atlan-Titelbild davon beeinflussen.

Um seine Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, kaufte HR Giger das mittelalterliche Château St. Germain in Greyerz (Gruyères, FR) und richtete in dem 400-jährigem Gemäuer mit seiner privaten Sammlung das Museum HR Giger ein. 1992 wurde in Chur eine Giger-Bar eröffnet, die dem Ambiente einer düsteren Bio-Mechanischen-Gigerschen Welt frönt, wo man auf Giger-Möbeln sitzen kann. Kalte, fremdartige Gesichter auf verwachsenen Körpern, wie in schmerzhafter Verrenkung erstarrt und mit industriellen Strukturen verschmolzen; präsentieren sich seine Biomechanoide noch nach seinem Tod. Einfarbige, alptraumhafte Landschaften, ausserhalb von Raum und Zeit existierend, das sind die Orte, zu denen er sich immer hingezogen fühlte. Orte, an denen die Angst greifbar wird. Er erlag am Montag 12.05.2014 im Spital den Verletzungen, die er sich bei einem Sturz zugezogen hatte HR Giger lebte und arbeitete zuletzt in Zürich-Seebach. So auf- und augenfällig seine Kunstwerke auch waren, er lebte sehr zurückgezogen und konnte es wohl nie verwinden, dass er als Schweizer Künstler von der Kunstwelt nicht richtig beachtet und nicht anerkannt wurde.”