Neulich erschien im Du-Lac-Verlag ein E-Book, das es in sich hat: Denn nicht allzu häufig finden sich in dieser Konstellation bissiger Humor und souveräne Schreibe zusammen, um einen von vorn bis hinten unterhaltsamen SF-Roman zu produzieren.
Dem Roman “Neulich in der Galaktischen Union” von Miguel de Torres – einem Deutschen, der in Thailand lebt – liegt ein reales Ereignis zugrunde: Vor ein paar Jahren erhielt jemand in Bayern von seinem freundlichen Finanzamt eine (unberechtigte) Forderung über ein paar Milliarden Euro. Zwar nahm das Finanzamt später von der Forderung Abstand, aber ein Steuerberater wird nun einmal prozentual vom fraglichen Geldbetrag bezahlt und stellte eiskalt eine Rechnung über einen siebenstelligen Betrag aus. Dasselbe passiert den bemitleidenswerten Protagonisten in de Torres Roman. Allerdings auf galaktischer Ebene. Ihr Raumschiff wird prompt gepfändet, sie müssen fliehen, landen schließlich in der “Galaktischen Union”, einem Zerrbild unserer EU mitsamt Reality Shows und schwachsinnigem Aktienmarkt. Der Autor reiht mit hohem Tempo eine überraschende Wendung an die andere – so entsteht eine unterhaltsame Satire auf so ziemlich alle Missstände, die dem Autor eingefallen sind. Das ist gleichzeitig der einzige Vorwurf, den man dem Buch machen kann: Wenn Seite für Seite Regierungsgutachten, die GEZ, Bürokratie, Aktienblasen und Busausflüge alle mit dem gleichen Mittel – der maßlosen Übertreibung – auf die Schippe genommen werden, geht das etwas auf Kosten des Storytellings. Man darf daher weder Figuren mit viel Tiefgang erwarten noch darf man sich über “zurechtgeschusterte” Zusammenhänge echauffieren. Macht aber nichts. Witzig ist das Buch allemal, man wird gut unterhalten.
“Neulich in der Galaktischen Union” gibt es überall, wo es E-Books gibt, und außerdem als gedrucktes Exemplar direkt beim Verlag.