Seit knapp zwei Wochen ist die neue deutsche SF-Serie BIOM ALPHA (biomalpha.de) auf dem E-Book-Markt. Einiges an dieser Serie ist anders als bei anderen – Grund genug für ein kleines Frage-Antwort-Spiel mit dem “Obersten Bionauten”, Uwe Post.
Worum geht es in BIOM ALPHA?
Die Serie spielt in der nahen Zukunft: Ein Schwarm fremdartiger, offenkundig biologisch geprägter Raumschiffe nähert sich der Erdumlaufbahn. Die Entdecker – allen voran April Reignar, eine US-amerikanische Astronomin – geraten sofort in Schwierigkeiten mit Militärs und Politikern. Einige Schiffe landen auf der Erde – eines davon in der Nähe von Hamburg, wo eine Gruppe UFO-Fanatiker schon sehnsüchtig wartet. Aber als schlurfende, geflügelte Aliens mit vier Beinen und zwei Armen aussteigen, erleben die Beobachter eine Überraschung… (selbst die, die eine gewalttätige Invasion erwartet haben!) Dies ist, grob gesagt, das Geschehen in Episode 1. In den folgenden Episoden werden weitere Aliens auf der Erde landen und einige Menschen die riesigen Habitatschiffe des Biom Alpha betreten … und noch mehr Überraschungen erleben.
Wie ist die Serie konzipiert?
BIOM ALPHA erscheint zunächst alle zwei Monate im Wurdack-Verlag als E-Book. Sechs Episoden ergeben eine Staffel. Auch auf Papier wird es die Serie geben: In Form von zwei Sammelbänden, die jeweils drei Episoden enthalten.
Die Handlung ist fortlaufend. Es gibt zahlreiche Storyfäden, die miteinander verbunden sind. Man munkelt, der eine oder andere könnte mit dem Tod der zugehörigen Hauptfigur enden … aber das muss man wohl abwarten, noch leben alle. Am Ende von Staffel 1 gibt es gleich mehrere Paukenschläge, die einiges erklären aber gleichzeitig neue Fragen aufwerfen. Staffel 2 ist bereits in Planung.
Wer schreibt BIOM ALPHA?
Ein paar erfahrene Autoren der deutschen SF-Szene waren der Ansicht, dass sich Buchserien durchaus mehr an erfolgreichen TV-Serien orientieren könnten. Man darf einem Leser ruhig zumuten, drei bis vier Handlungsebenen zu folgen, mit verschiedenen Figuren zu fiebern und anspruchsvollere Geschichten als “fürchterliche Aliens greifen mit schwerem Lasergeschütz an!” zu begreifen.
Zwingend ergab sich die Schlussfolgerung, dass eine solche nicht-klassische Serie nicht auf die klassische Weise geschrieben werden kann, also mit einer Exposé-Redaktion und einer Reihe Autoren, die je einen Roman verfassen.
Deshalb versammelte Serien-Erfinder Uwe Post besonders teamfähige und ideenreiche Kollegen um sich, die das neuartige Konzept gemeinsam umsetzen: Frederic Brake, Frank Lauenroth, Uwe Hermann, Niklas Peinecke, Merlin Thomas und Christian Weis. Diese Autoren entwickeln alle Ideen gemeinsam, und jeder schreibt “seinen” Handlungsstrang. Da in jeder Episode mehrere Handlungsstränge vorkommen, kommen letztlich in jedem Band mehrere Autoren zu Wort. Damit es keine stilistischen Sprünge gibt und alles zusammenpasst, wird jedes Manuskript von einem Kollegen redigiert. Dann setzt der Chefredakteur die Episoden zusammen, lektoriert sie dabei, und gibt sie schließlich an den Herausgeber, der nochmal ein Schlusslektorat durchführt.
Niemand muss übrigens vor dem berüchtigten schrägen Humor des Serien-Masterminds Uwe Post Angst haben. Zwar gibt es auch mal witzige Stellen, insgesamt aber ist die Geschichte “ernst gemeint” und keine Satire.
Was heißt “biologisch geprägt”?
Dieses Konzept ist keine Erfindung von BIOM ALPHA. Man denke an das lebendige Raumschiff in Farscape oder auch den an Ameisenvölkern orientierten Borg. Wir finden, dass es genug SF-Storys gibt, in denen Raumschiffe aus Stahl oder Plastik gebaut sind und matt im Sternenlicht glänzen. Die Außenseite der BIOM-Habitate sind von Flechten überzogen, die Photosynthese betreiben. Innen gibt es ökologische Kreisläufe, Bio-Recycling und Genmanipulation. Das BIOM baut nicht biologische Systeme aus verschraubtem Kunststoff nach – es züchtet sie, wie es sie braucht. Alles ist miteinander verbunden, es gibt Symbionten und für die “Bionauten” alsbald die eine oder andere Überraschung an oder in ihrem eigenen Körper … eine erstaunliche, vielfältige Welt, die sich zu entdecken lohnt. Ganz abgesehen von den Planeten, die die Bionauten noch besuchen werden.
Warum sollte ICH diese Serie lesen?
Neugierig auf eine gute Geschichte? Eine große Geschichte? Auf eine Geschichte mit unerwarteten Wendungen? Auf lebendige Figuren statt den typischen Raumschiffkapitän? Neugierig darauf, was deutsche Autoren, die Fans von Game of Thrones, Battlestar Galactica oder Frankie goes to Hollywood sind unter einer modernen Space Opera verstehen?
Die E-Books sind nicht teuer (EUR 2,99), die Episoden nicht übertrieben lang. Alles in allem wenig Gründe, KEINEN Blick in die erste Episode zu werfen, oder?