Phillip P. Peterson ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Ich weiß, wer sich dahinter verbirgt, werde aber das Geheimnis nicht lüften. Eines Selfpublishers, der mittlerweile von seinen Büchern lebt. Seine Bücher sind professionell lektoriert und machen einen guten Eindruck. Nachstehend mal eine Darstellung der bislang erschienen Werke in der Reihenfolge ihres Erscheinens.
Transport
Gateway von Frederik Pohl stand hier wohl Pate. Zumindest ist mir die Grundidee dort zum ersten Mal begegnet. Nicht, dass es ein Plagiat wäre, nein, das nicht. Aber die Grundidee kommt daher.
Für ein Erstlingswerk beeindruckend gut umgesetzt. Auch das Lektorat hat gute Arbeit geleistet, mir sind lediglich drei Tippfehler aufgefallen, erstaunlich gute Quote. Der Sprachstil ist einfach, die Charakterisierung der Protagonisten ebenfalls, aber das ist nicht weiter schlimm. Das Buch unterhält und das ist es, worauf es ankommt. Da habe ich schon weitaus schlechtere Texte von etablierten Autoren gelesen.
Das Problem, das ich mit dem Buch hatte, war, dass die (Auf-)Lösung ein wenig altbacken daherkommt. Ich verrate nichts, keine Sorge, aber es hätte dem Buch und der Story besser zu Gesicht gestanden, nichts aufzulösen. Die Phantasie des Lesers zu bemühen, das ist meines Erachtens die Kunst, an der sich ein Autor versuchen sollte. Egal, wie bereits angeführt, für ein Erstlingswerk beeindruckend. Ich werde den Autor beobachten und mir weitere seiner Bücher kaufen. Die Lektüre ist auf keinen Fall Zeitverschwendung, auch wenn manche Dinge sicherlich entwicklungsfähig sind.
Paradox: Am Abgrund der Ewigkeit
Ich stehe Selfpublishing grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber… aber hier zu unrecht. Der Roman ist toll. Handwerklich solide geschrieben, da gibt es absolut nichts zu bemängeln. Rechtschreibung, Zeichensetzung, Storyline alles nahezu perfekt. Außerdem eine grandiose neue Idee für den SF-Kanon. Meines Wissens (und ich habe schon viel, sehr sehr viel im Genre gelesen) ist diese Idee neu! (Welche das ist, werde ich nicht verraten, das verdirbt einem Leser die Spannung).
Warum vergebe ich trotz meiner Lobrede nur 4 von möglichen 5 Sternen? Weil mich die zu lange Anfangssequenz gestört hat. Ich möchte kein Buch lesen, das mir beschreibt, wie Raumfahrt wirklich geht, das ermüdet mich. Da bin ich Purist, ich wünsche mir SF, reine SF und rund 2/3 des Buches würde ich unter Mainstream einsortieren. Das stört mich. – Bitte nicht falsch verstehen, auch dieser Teil ist gut geschrieben, auch da hebt sich Peterson wohltuend von vielen anderen Autoren ab, aber da bin ich der falsche Adressat.
Insgesamt auf jeden Fall eine Leseempfehlung, der Roman hat den Kindle Storyteller Award nicht zufällig gewonnen.
Transport 2 – Todesflut
Der zweite Teil von Transport gefiel mir gut bis sehr gut.
Wir haben hier ein uraltes SF Szenario. Eines, was z. B. Heinlein bereits ausgearbeitet hat, die Besiedlung eines fremden Planeten unter widrigen Umständen. Peterson schildert uns das einhergehend mit einer interessanten Charaktersierung seiner Protagnonisten. In anderen Rezensionen wird bemängelt, dass der SF-Teil fehlen bis schwächeln würde, ich sehe das nicht so. Der Roman zieht gerade seine Stärke aus einer Art Robinsonade, die Protagonisten sind auf sich allein gestellt. Sie haben keine andere Wahl, sie müssen sich selbst helfen, von außen kann es keine Hilfe geben. Unter dem Druck, dem sie ausgesetzt sind, kommen die wirklichen Persönlichkeiten zum Vorschein. Hass bricht sich Bahn, aber auch Aufopferung für die Gemeinschaft. Das alles ohne großen Pathos, zumindest wirkte für mich die Schilderung der Personen und deren Handlungen durchaus glaubhaft und nachvollziehbar.
Schwächen hat das Buch auch, aber an anderer Stelle. Da wird seitenweise technisiert. Kein Technobabbel, wie in Star Trek, nein, es geht darum, eine Atombombe wieder funktionstüchtig zu machen, warum, das verrate ich hier nicht. – Nun, einerseits irgendwie merkwürdig, dass sich ein so kleines Häuflein ohne besondere Kenntnisse daran wagt, aber das thematisiert der Autor ja selber auch. Nein, mich stört andererseits, dass es zu sehr ins technische geht. Klar, der Auto ist selber von Haus aus Wissenschaftler, aber da ist er etwas zu weit gegangen, für mich wurde es stellenweise doch etwas langatmig, als es um das Thema ging.
Und der zweite Punkt, an dem ich stocken musste, ist die Ökologie des Planeten. Ein Paradies für die (unfreiwilligen) Siedler, wenn auch (wie bei Heinlein) mit kleinen Schönheitsfehlern. Hier gibt es Raubtiere, die ihre Beute mittels Säure in einen Brei auflösen, den sie dann absorbieren. Nettes Bild, ziemlich eklige Vorstellung, sei es drum. – Aber, wo sind die Beutetiere? Peterson beschreibt uns anschaulich Kämpfe mit Rudeln von Raubtieren unterschiedlicher Art und Gattung, zum Showdown hin geht er gar ins Gigantische! Aber wovon leben denn die Viecher, wenn sie nicht gerade Kannibalismus betreiben? Da ist ein Logikfehler, den man hätte beheben können/müssen. Notwendig wären doch auch gar nicht diese Massen an Raubtieren gewesen, auch eine durchgegangene Herde von Beutetieren stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, Peter! Aber sei es drum, das alles ist der Dramatik geschuldet.
Durch die Bank weg ein spannendes Buch, das durchaus 5 Sterne verdient hätte, wegen den o. g. Punkten dann aber doch einen Stern Abzug von mir bekommt. Demnach 4 von 5 möglichen.
Auf seiner Lesung in Oldenburg gab der Autor Einblicke in den dritten Teil, der wohl bald das Licht dieser Welt erblicken soll. Es geht spannend weiter, diesmal spielen die Transmitter wieder eine weitaus größere Rolle, so viel sei verraten.