Rezension: “Shadowrun: Orks weinen nicht” von Jan-Tobias Kitzel

Mit dem zweiten Band der “neuen” Shadowrun-Romanserie legt Pegasus Press ein weiteres Newcomer-Werk vor. Zumindest ist Jan-Tobias Kitzel abgesehen von Kurzgeschichten und Romanen in Szeneverlagen noch nicht groß in Erscheinung getreten. Das, soviel sei vorweg gesagt, tut der Sache aber keinen Abbruch.

“Orks weinen nicht” spielt im Ruhrgebiet – nun ja, in der Shadowrun-Zukunftsversion davon natürlich, dem Rhein-Ruhr-Megaplex. Rex, der Ork auf dem Cover und Hauptfigur des Romans, ist Chef einer Runner-Gruppe, die den Auftrag annimmt, auf ein Konzerngelände vorzudringen und dort ein bestimmtes Objekt zu zerstören. Zum Team gehören eine Magierin, ein Zwerg und eine weitere Kämpferin – also alles, was man braucht. Die Figuren haben außerdem noch ihre eigenen, persönlichen Probleme, die aber, das sei klar gesagt, nur als Nebenschauplätze bezeichnet werden können. Die Handlung verläuft völlig linear. Die Perspektive wechselt häufiger zwischen den Figuren, was etwas Abwechslung in die Geschichte bringt.

Kitzel inszeniert seine Runner-Story detailliert und stilistisch ordentlich. Gelegentliche sprachliche Schnitzer werden durch coole Sprüche und meist hohes Erzähltempo problemlos überspielt. Letztlich erfüllt der Roman so sicher die Ansprüche, die Shadowrun-Fans an ein zünftiges Runner-Abenteuer haben.

Allerdings muss man speziell im Vergleich zum Vorgängerband (“Iwans Weg” von David Grade) konstatieren, dass es dem vorliegenden Roman ein wenig an Spritzigkeit, Tiefgang und Ideenreichtum fehlt. Bedeutende Elemente sind Maskerade, eine Portion Zufall und mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen seitens der Opfer.  Die erste überraschende Wendung lässt bis zum Ende des ersten Runs (etwa 2/3 des Buchs!) auf sich warten. Treibende Gefühle der Figuren sind Liebe und Rache. Vermutlich werden typische Shadowrun-Fans zufrieden mit der Lektüre sein, aber SF-Fans, die etwas andere Ansprüche haben, wird “Orks weinen nicht” kaum begeistern.

Für die Serie bleibt zu hoffen, dass der Auftaktband eher charakteristisch ist als der vorliegende, wenn es das Ziel ist, neue Leser für Shadowrun zu gewinnen.

Unterhaltung:

Anspruch:

Originalität: