Es ist das neue Subgenre der SF, das neue Label, das Verlage auf ihre Bücher kleben. Aber was ist wirklich dran am Steampunk? Ist alles blauer Dunst, ähm, Dampf? Dazu werd’ ich jetzt mal ein wenig – sorry – Dampf ablassen. Denn beim Dort.con durfte ich endlich meine erste Steampunk-Lesung erleben.
Es wurden Texte aus „Von Feuer und Dampf“ vorgetragen, eine Geschichtenweber-Anthologie, die hier bestimmt noch einmal ausführlicher besprochen wird. Worum es mir jetzt aber erst mal geht sind folgende wichtige Fragen: Was außer Dampfmaschinen prägt dieses Genre eigentlich? Welches Gefühl soll vermittelt werden? Und: Welche Innovationsfähigkeit schlummert noch in den Aufmerksamkeit heischenden Postpostulierungen der SF-Industrie (nicht böse sein wegen dem doppelten „post“, Uwe)? Bei der Lesung kamen viele Dampfmaschinen vor, fast schon zu viele für meinen Geschmack. Obwohl mir lediglich ein Text nicht gefallen hat, war auch kein echtes Highlight dabei. Bis auf dieses: Einer der vortragenden Autoren hat am Ende dann doch eine Maschine beschrieben, die mich sehr faszinierte. Welche das war und wie die funktionierte, müsst ihr selbst im oben erwähnten Buch nachlesen.
Fazit: Für mich muss Steampunk mehr bieten als die bloße Erwähnung von „Dampf…“ vor irgendeinem Wortteil. Es kommt auf das richtige Feeling an, das im 19. Jahrhundert vorherrschte. Industrialisierung pur. Schwere Maschinen. Kriegsgerät. Naive Territorialansprüche, die mit schweren Kanonen irgendwie durchgesetzt werden wollen. Ein großes Manko des Steampunk: es wird oft nicht sauber genug recherchiert. Die Lesung war okay, ich kann nicht klagen. Aber wer den S-Punk noch weiter entwickeln möchte, darf sich hierzu herzlich eingeladen fühlen …