Beiträge des Autors
Bericht: Das war “Hinterm Mond”
Nach der erzwungenen Corona-Pause hatte Organisator Norbert Fiks einmal mehr nach Leer eingeladen, um der deutschen Science Fiction eine Bühne zu bieten.
Vier Autorinnen standen bereit: Regine Bott, Theresa Hannig, Madeleine Puljic und Jacqueline Montemurri.
Vor rund 40 Besucherinnen und Besuchern im urigen Kulturspeicher begann die gut vierstündige Veranstaltung mit einer Präsentation von Theresa Hannig, die anhand von Zahlen und Statistiken zeigte, wie unterrepräsentiert deutsche Autorinnen in der Wahrnehmung einer ansonsten männlichen Domäne sind.

Es folgten ausführliche Lesungen aus den aktuellen Romanen der Autorinnen. Im Anschluss nutzte das Publikum jeweils eifrig die Möglichkeit für Fragen und Antworten. Fast wünschte man sich, für die zweifellos gewünschte und aufschlussreiche Diskussion hätte mehr Zeit zur Verfügung gestanden (teils wurde sie beim Abendessen des “harten Kerns” fortgesetzt) – es gibt zig Themen in der modernen SF, die nicht nur in den Romanen selbst abgehandelt werden müssen.
Auf jeden Fall lohnte die Fahrt nach Leer einmal mehr – auch oder gerade, weil die Veranstaltung vom üblich Con-Format abweicht, bei dem man sich allzu oft an der Bar oder an Büchertischen festquatscht und die eigentlichen Panels teils nur dünn besucht werden. Etwas mehr Diskussion und etwas weniger Vorlesen, und “Hinterm Mond” ist der perfekte Prototyp für intensive und anspruchsvoll unterhaltsame SF-Veranstaltungen der Zukunft.
Neu: “Outpost” von Gerd Frey
Bei p.machinery ist ein Erzählband von Gerd Frey erschienen: “Outpost – Dunkle Sonne 2”.

Der Erzählungsband »Outpost« ist die Fortführung des Erzählungsbandes »Dunkle Sonne«, der im Jahr 2002 im Shayol-Verlag erschien und der 2003 den ersten Platz des Deutschen Phantastik Preises (dpp) für die beste Original-Kurzgeschichten-Sammlung belegte.
»Outpost« beinhaltet sämtliche nach »Dunkle Sonne« in verschiedenen Büchern und Magazinen publizierten Kurzgeschichten und zudem die nicht in »Dunkle Sonne« enthaltenen satirischen Kurzerzählungen um den Abfallverkäufer. Diese Geschichten entstammen der Zeit der ersten ernsthaften Gehversuche Gerd Freys als Autor und wurden behutsam überarbeitet, ohne den eigentlichen noch etwas rohen Charakter der Geschichten zu verändern.
Inhaltlich bietet »Qutpost« daher eine durchaus unkonventionelle Mischung aus Science-Fiction, Fantasy Horror und Erotik.
Das 178 Seiten starke Buch ist überall zu haben, weitere Infos gibt’s beim Verlag selbst.
Neu: “Der Zef’ihl, der vom Himmel fiel”
Bei p.machinery ist ein Roman von Dieter Bohn erschienen: “Der Zef’ihl, der vom Himmel fiel”

Adriaan Deneersen gelingt die Flucht und er strandet auf einer Welt, die von einer mittelalterlichen Kultur bewohnt wird.
Nach seiner Landung wird er beinahe von einem bäuerlichen Mob gelyncht und gerät in die Hände des Regenten von Kofane, der in ihm das Potenzial erkennt, das Land gegen das heranrückende Reitervolk der Masuti zu verteidigen.
Wenn Adriaan überleben will, muss er als Zef’ihl, als Hofmagier von Kofane sein Wissen in militärisch nutzbare Dinge umsetzen. Und er muss sich der Frage stellen: Wie viel weiß man überhaupt noch von dem, was man einmal gelernt hat – ohne es irgendwo nachschlagen zu können?
Und selbst wenn er den Krieg überleben sollte: Seine Häscher geben nicht auf.
Das knapp 400 Seiten starke Buch ist für 17,90 überall zu haben. Weitere Infos beim Verlag.
Neu: “Singularity” von Joshua Tree
Bei Fischer Tor ist der neue Roman von Joshua Tree erschienen. Der für seine erfolgreichen Kindle-Serien bekannte deutsche Autor legt eine Geschichte vor, in der Klimawandel, soziale Ungleichheit und die titelgebende technologische Singularität zentrale Rollen spielen.

Und darum geht’s in „Singularity“:
Ende des 21. Jahrhunderts. Mittlerweile ist die gesamte Menschheit in zwei Gruppen gespalten: Während die einen mit bester medizinischer Versorgung ein langes Leben führen, sind die anderen schlicht überflüssig. Als billige Arbeitskräfte fristen die meisten Menschen ein mieses Dasein.
Einer dieser Überflüssigen ist James, ein Hausdiener bei der Elite. Sein neuer Herr gibt ihm einen rätselhaften Auftrag: Er soll dessen verschollene Tochter wiederfinden – in einer virtuellen Simulation.
Schon bald erkennt James, dass nicht bloß die Grenzen von Wirklichkeit und VR verschwimmen, sondern auch die von Mensch und Maschine. Und ihm offenbart sich ein schreckliches Geheimnis, das die Zukunft und Vergangenheit der Menschheit in Frage stellt.
Das Buch ist für 16,99 überall zu haben, wo es Bücher gibt (auch digital).
Mehr dazu auf der Tor-Homepage, dort gibt es auch ein Interview mit dem Autor.
Kurzfilm-Tipp: “Genesis”
Ein gut gemachter Animations-Kurzfilm von deutschen Machern ist im Kanal “Xero Shorts” aufgetaucht: “Genesis”.

Inhaltlich darf man keine großen Überraschungen erwarten, aber technisch ist die Animationstechnik durchaus ansehnlich.
WeiterlesenAus Corona-Magazin wird Phantastika-Magazin
Die Pandemia hat ein neues Opfer: Den Titel des seit 1997 bestehenden digitalen Corona-Magazins.
Das Team um Chefredakteur Björn Sulter hat sich zu der Umbenennung durchgerungen, um die namentliche Nähe zu dem Virus zu vermeiden. Da die Phantastika-Messe im Grunde vom gleichen Team organisiert wurde, lag es offenbar nahe, diesen Namen zu verwenden.
Ausgabe 356 des Magazins ist mit gewohnt vielfältigem Inhalt soeben erschienen und als kostenloses E-Book auf verschiedenen Plattformen erhältlich.
Weitere Infos auf der Homepage, die (noch) den alten Namen trägt: http://corona-magazine.de/
Eklat beim NOVA-Magazin
Gelegentlich verlangt es die Chronistenpflicht, auch auf einem weltanschauungsneutralen Info-Portal wie diesem auf unerfreuliche Entwicklungen einzugehen. Wir bemühen uns dabei um eine sachliche Darstellungsweise, der Leser mag sich ein wertendes Urteil selbst bilden.
Es begann damit, dass ein NOVA-Leser am vergangenen Freitag im SF-Netzwerk-Forum darauf hinwies, dass der am Ende der letzten NOVA-Ausgabe stehende Beitrag von Dirk Alt als rechtspopulistisch aufgefasst werden kann. Bei der Gelegenheit wurde ebenfalls bekannt, dass Alt als rechts einzuordnenden Medien nahe steht.
Die Reaktion des Chefherausgebers von NOVA, Michael K. Iwoleit, fiel (in mehreren Postings in oben verlinktem Thread) sehr heftig aus. Unter dem Strich lassen sich einige seiner Aussagen ebenfalls Mustern zuordnen, die aus dem rechten Spektrum bekannt sind. Als Hintergrund muss man wissen, dass Iwoleit kürzlich Dirk Alt als seinen designierten Nachfolger in der NOVA-Redaktion benannt hat.
Daraufhin gab es am Wochenende einen Boykottaufruf auf Facebook, der vielfach geteilt wurde, auch von bekannten NOVA-Autoren. Es folgte am Sonntag eine Stellungnahme von Iwoleits Verlegerin Uschi Zietsch, die erklärte, dass sie dessen Werke aus ihrem Programm beim Fabylon-Verlag nimmt.
Viele LeserInnen und AutorInnen haben sich mittlerweile im oben verlinkten Thread oder in anderen Medien von der durch das NOVA-Team gezeigten politischen Einstellung deutlich distanziert. Dem schließen wir von deutsche-science-fiction.de uns an: Keinen Fußbreit nach rechts!
Die weitere Entwicklung ist derzeit unklar. Wir werden die Sache im Auge behalten und weiter berichten.
Update 13.4.: Laut Mitteilung des Verlegers hat Dirk Alt das NOVA-Team nunmehr verlassen.
Update 3.5.: Mittlerweile wurden die fraglichen Passagen aus dem verlinkten Thread auf Wunsch des Autors gelöscht.
NEU: NOVA Magazin Ausgabe 30
Soeben erschienen ist die 30. Ausgabe des deutschen SF-Magazins NOVA.
Die Liste der vertretenen Künstler und Autoren liest sich in der Jubiläumsausgabe so:
Karsten Kruschel: Dreckdrohnen und die Mathematik Mozarts
Horst Pukallus: Das lange Jahr der kurzen Tage
Norbert Stöbe: RITA flies at 5 p.m.
Markus Müller: Regenmädchen
Tom Turtschi: Neuromarketing
Wolf Welling: »Zwei gehen rein …«
Thomas A. Sieber: Die gute Fee von Proxima B
Michael Schmidt: Faith Healer
Uwe Post: Der automatische DeppMit dem SF-Klassiker von Jack Vance: Die Töpfer von Firsk
Der Sekundärteil präsentiert
Thomas A. Sieber über Jack Vance
Robert C. Lacovara & Koen Vyverman über die Vance Integral Edition (VIE)
Jörg Weigand erinnert an Thomas R. P. Mielke (1940–2020)
Mike Glyer gedenkt Ben Bova (1932–2020)Und mit Jubiläumsbeiträgen von Michael K. Iwoleit, Ronald M. Hahn, Helmuth W. Mommers, Olaf G. Hilscher, Frank Hebben, René Moreau, Olaf Kemmler, Heinz Wipperfürth, Horst Pukallus, Horst Illmer, Jürgen Doppler aka Josefson, Dietmar Dath, Franz Rottensteiner und Dirk Alt
Mit einem Titelbild von Helmut Wenske und Illustrationen von Michael Wittmann, Christian Günther, Victoria Sack, Nummer 85, Gerd Frey und Chris Schlicht.
NOVA 30 umfasst 250 Seiten und ist für 16,90 überall bestellbar.
Kurd-Laßwitz-Preis 2021: Die Nominierungen
Soeben wurden die Nominierungen für den diesjährigen Kurd-Laßwitz-Preis bekanntgegeben. Wie immer wurden aus zig Nominierungsvorschläge die häufigsten ausgewählt.
In der Rubrik “Bester deutschsprachiger SF-Roman” (mit Erstausgabe 2020) sind nominiert (in alphabetischer Reihenfolge der Autorennamen):
Zoë Beck, Paradise City
Gabriele Behrend, Salzgras & Lavendel
Christoph Dittert, Fallender Stern
Andreas Eschbach, Eines Menschen Flügel
Tom Hillenbrand, Qube
Sameena Jehanzeb, Was Preema nicht weiß
Marc-Uwe Kling, QualityLand 2.0
Heribert Kurth, Unter den Sternen von Tha
Michael Marrak, Anima ex Machina
Uwe Post, E-Tot
Alle Nominierungen in den weiteren Kategorien und alle weiteren Infos gibt es hier auf der Homepage des KLP.
Nun beginnt die Wahl. Sie endet Ende Mai, Anfang Juni werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des 12. Penta-Cons im November in Dresden, wenn die Pandemie es zulässt.
Neu: “Diagnose F” von Michael Tinnefeld und Uli Bendick (Hrsg.)
Bei b.machinery ist ein bemerkenswertes Projekt umgesetzt worden: “Science Fiction trifft Psyche”. Es handelt sich um eine Anthologie, deren Beitrage von einem Psychologen mit einer Diagnose versehen wurden. Alle Geschichten wurden zudem von Uli Bendick und Mario Franke reich und farbig illustriert.

Psychische Störungen eröffnen uns einen meist unbekannten, fremden und manchmal bizarren Kosmos.
»Diagnose F« entführt mithilfe von 35 Erzählungen und ebenso vielen Illustrationen in die Welt der seelischen Erkrankungen, deren Symptomen und möglicher Therapien. Die Bilder stammen von zwei Künstlern, die die Geschichten auf ihre Art grafisch interpretieren. Ein Psychotherapeut diagnostiziert, analysiert und kommentiert jede Erzählung fachlich, sodass eine Verbindung zwischen Science und Fiction hergestellt wird.
Die Kurzgeschichten spielen in naher wie in ferner Zukunft und handeln von einem depressiven Alien, einer paranoiden KI, einem spielsüchtigen Menschen mit Gehirnchip, einem narzisstischen Psychiatrieprofessor, überaus konsequenten Robotern, einem schizophrenen Retter der Welt und vielem mehr.
Das knapp 350 Seiten starke Buch, das auch durch das ungewöhnliche Format auffällt, ist für 27,90 (Softcover), 44,90 (Hardcover) oder 9,99 (E-Book) überall zu haben, wo es Bücher gibt.
Weitere Infos beim Verlag.