Thorsten Küper und die Autorengruppe Brennende Buchstaben veranstalten in SecondLife immer wieder interessante Events mit hohem SF-Anteil. Wer interessante Newcomer und gestandene AutorInnen erleben möchte, loggt sich mit seinem (Gast-)Account einfach an. Hier gibt’s das passende Programm und weitere Infos wie z. B. SL-URLs. Termin: 21. April bis 20. Mai (siehe Kalender).
Kategorie: Ebooks
Rezension: “sefer chajim – und andere böse Geschichten” von Dieter Bohn
Grundsätzlich stehe ich den selbstverlegten Werken von Möchtegernautoren ja sehr (sehr sehr) kritisch gegenüber. Hier haben wir mal wieder die berühmte Ausnahme der Ausnahmen.
Ein kleines schmales Büchlein, gerade mal 66 Seiten umfassend, das nur wenige Geschichten enthält: “sefer chajim”, “Schneekugel”, “Wäldchen ohne Wiederkehr”, “Der Tannenbusch-Zwischenfall”, “Navi-virus”, “Nichts da!”, “Hamam”, “Ein letzter Freundschaftsdienst”
Die Titelgeschichte ist einfach genial. Etwas über den Inhalt hier zu verlieren, würde zu viel verraten. Einfach lesen und genießen!
Auch die anderen in diesem Büchlein versammelten Geschichten haben ein hohes Niveau, gefällt mir rundum sehr gut.
Dieter Bohn kann schreiben, das merkt man. Die Szenarien sind einfühlsam und machen Lust auf mehr. Und da sind wir schon beim Thema, aus diesen Kurzgeschichten ließe sich mehr machen, sehr viel mehr. Das könnten Einstiege in Romane werden. – Ich würde mir jedenfalls mehr von Dieter Bohn kaufen, auch gerne längere Texte.
Link zur Kindle-Ausgabe bei Amazon
Rezension: “In die Finsternis” von Scott McLeary
*Spoileralarm*
Schon das erste Kapitel, welches versucht wurde, geheimnisvoll zu halten, hat im Groben schon den Schleier der Idee zu weit gehoben, als dass sie später im Buch überraschen konnte.
Noch ehe man erfährt, dass etwas nach dem Meteoriteneinschlag von vor 66 Millionen Jahren unter der Erde überlebt hat, durchlebt man den zweiten Weltkrieg aus der Perspektive eines Französisch/Amerikanischen pre-A-Teams welches ähnlich wie die Vorlage der 80er Jahre funktioniert. Nur ohne Murdock – schade eigentlich.
Das Spezial-Team bekämpft auf Französischen Grund die Nazis während der Besatzung Frankreichs. Eine Naziexpedition verfolgt unabhängig davon ein rotes X auf einer Karte, welche ihnen zugespielt wurde.
Immer wieder mal gibt es kurze Rückblicke und die ersten 40 Seiten holpern und stolpern – insbesondere in den doch recht hölzernen und den Leser aufklärenden Dialogen.
Z.B. fragt einer dem Colonel kurz vor dem Ziel „Was machen wir hier?“ Danach wird erklärt. Hätte geschickter sein können. Generell überzeuge die wenigsten Dialoge, jedem aber Schwächen anzukreiden wäre völlig falsch.
Es gibt viele Klischees, die frei bedient werden und leicht den Geschmack von Füllmaterial haben.
Ab (E-Book)Seite 82, im 26. Kapitel, wird es dann endlich spannend. Mag aber auch daran liegen, dass mich der zweite Weltkrieg in keinster Weise interessiert. Schließlich sollte es hier doch um SF gehen.
Als das Team schließlich das Tagebuch eines Wissenschaftlers findet und dieses vorliest, hatte ich als Leser eher das Gefühl, hier eine Pre-Version des vorliegenden Buches zu lesen. Sehr literarisch geschrieben und auch mit Spannungseffekten gefüllt – aber als ‘Tagebuch’ unglaubwürdig.
Gegen Ende wird der erste Teil durchaus interessant: Ein Monster mit unglaublich vielen Klingen und Krallen metzelt sich durch Heerscharen an wimmernden Nazis und greift natürlich auch das A-Team an, welches dann aber von einen Überlebenden der Vorgeschichte gerettet wird. Glück gehabt.
Es wird in Form eines Rückblickes ein wenig aus der Geschichte des Fremden erzählt. Auch da gab es (natürlich) Krieg. Merkwürdig war nur, dass diese Lebensformen von vor rund 65 Millionen Jahren ebenfalls denn Ausruf „Oh mein Gott“ und andere typisch menschliche Ausdrucksweisen kennen – wieder ungeschickt.
Aber der SF-Teil kommt ab hier nun endlich nicht mehr zu kurz.
Im letzten Teil des Buches kommt die Geschichte des Meteors dazu und auch – ein Zwerg.
Ja, ein Zwerg in der optischen Erscheinung eines „Gray-Aliens“.
Dieser erfreut sich daran Schaden auszuteilen. Seine Motivation steht der eines Schulhofschlägers in nichts nach und auch in seiner inkonsequenten Logik bleibt er der Vorlage des Hauptschulbullys treu.
Der Zwerg sabotierte einst die Versuche, den Meteor aufzuhalten und erfreut sich der sterbenden Zivilisation – wie er es schon oft getan hat. Ein fieser Sadist.
Ein wenig wütend wird er, wenn die Sterbenden sich weigern ihr – vom ihm geschaffenes – Schicksal zu akzeptieren und fungiert weiterhin als Saboteur zu Zwecken seiner eigenen Genugtuung. Immer wieder versetzt er sich in Stasis, lässt sich kurz aufwecken und beobachtet die Entwicklung der Menschheit, nachdem der Schaden des Meteors verklungen war.
Er lässt es sich nicht nehmen, einzelne Menschen zu entführen und zu foltern. Natürlich ist mir als Leser vollkommen klar, welcher Bezug hier gezogen wird und diese Idee ist in der tat ehrlich originell – und dennoch aberwitzig.
Grundsätzlich war das Buch unglaublich anstrengend zu lesen. Man muss sich vermutlich darauf einlassen, oder Fan eines solchen Genres sein. Ich denke sehr wohl, dass es viele gibt, die genau auf solche Geschichten abfahren. Der Endfight war okay, die Lösung sogar originell.
Die letzten Seiten, gut als Epilog hinnehmbar war ein wenig aufgedrückt aber auch völlig okay.
Es blieben im Grunde auch keine Fragen offen, auch wenn vieles ein wenig merkwürdig schien, so wurde alles nachvollziehbar erklärt – mehr oder weniger. Es bleibt allerdings wohl kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt.
Fazit: Schleppend, aber für Genrefans auf jeden Fall nett. Mir hat es aber nicht gefallen.
epubli 2015, ISBN: 978-3737542388, erhältich als E-Book für EUR 2,99 z.B. bei Amazon
E-Books, die’s drauf haben: “Das Amt für versäumte Ausgaben” von Uwe Hermann
Selten nur empfehlen wir im Selbstverlag erschienene E-Books, noch seltener Story-Sammlungen, die allgemein bei Verlagen als unverkäuflich wie drei Tage altes Brot gelten. Einem Sechser im Lotto gleicht dann wohl eine vom Autor selbst verlegte Story-Sammlung, die nicht nur für empfehlenswert befunden wurde, sondern auch statt heutzutage üblicher Dystopien mit einer ordentlichen Portion Humor daherkommt. Die Rede ist von einem der wenigen Spezialisten für humorvolle SF in Deutschland: Uwe Hermann (Homepage).
In seiner mittlerweile vierten bei Amazon KDP erschienenen Story-Sammlungen vereint Uwe Hermann höchst unterhaltsame Storys, die in den vergangenen Jahren in verschiedenen Magazinen erschienen sind, sowie neue Geschichten. In Uwe Hermanns Helden erkennen wir uns oft selbst wieder, fehlerbehaftet, Opfer kafkaesker, monströser Bedrohungen des (zukünftigen) Alltags. Insgesamt zehn Geschichten vereint die Sammlung, die übrigens via Createspace auch in Papierform erhältlich ist.
Übrigens stehen wir von dsf mit unserer Leseempfehlung nicht allein da: Zwei der neuen Storys in der Sammlung wurden für den Deutschen Science Fiction Preis respektive den Kurd-Laßwitz-Preis 2016 nominiert.
Ganz klar: Dies ist eines der besten 2015 erschienenen E-Books in der deutschen SF-Selbstverlags-Szene.
PR Space Thriller digitalisiert
Vor fast zwanzig Jahren machten die PR-Macher einen kurzen Ausflug in die Welt der Space-Krimiliteratur. Herausgekommen waren damals vier neue Romane, die an Krimi-Motiven interessierte Leser an PERRY RHODAN heranführen sollten. Diese nachgefragten Sammlerstücke wurden jetzt digitalisiert neu aufgelegt.
BB eBook Event 2016
Einen vollen Monat lang präsentieren die Macher des BB eBook Events Lesungen und Symposien zur SF und phantastischer Literatur. Wo? “Im Internet”. Genauer: in SecondLife. Weiterlesen
Gratis: Frank W. Haubold, “Das Licht in der Ferne”
“Spirituelle Kurzgeschichten” bietet dieser elektronische Sammelband vom bekannten deutschen SF-Autor Frank W. Haubold, der im Moment gratis auf Amazon zu haben ist. Also schnell zugreifen! Hier geht’s zum Buch.
Neu: Joe und Craig 2
“Joe und Craig sind zurück. Nach ihrer Begegnung mit dem zweifachen Josef Stalin und einer zornigen, bösartigen Dämonenbrut (Episode 1: Der doppelte Stalin), geraten die beiden paranormal begabten Agenten aus Irland und Schottland diesmal in den Bann der Lowlander und erneut droht dem Britischen Empire die Vernichtung. ”
Deutsche SF gewinnt Amazons Selfpublisher-Preis
Man mag es kaum glauben, aber ausgerechnet ein SF-Roman hat Amazons “kindle storyteller” Selfpublisher-Preis gewonnen: “Paradox – Am Abgrund der Ewigkeit” von Phillip P. Peterson.
Mit einer geradlinigen Hard-SF-Story begeistert der Autor offenbar nicht nur SF-Fans, denn die alleine hätten nicht genug Stimmen ausgemacht. Auch wenn es einige kritische Rezensionen gibt (aber bei welchem Buch gibt es die nicht?), darf man sich verwundert die Augen reiben. Es ist offensichtlich möglich, als Selfpublisher mit einem deutschen SF-Roman im Monat zwischen 1000 und 2500 Exemplare eines Buchs zu verkaufen (plus monatlich 1000-2000 vom Vorgänger). Die SF-Lektoren einiger etablierter Verlage haben angesichts dieser Zahlen vielleicht Tränen in den Augen…
PR-Storybände als eBooks
KG-Fans aufgepasst: Die PERRY RHODAN Redaktion startet eine neue E-Book-Reihe, deren Inhalte es – vorerst – nicht in gedruckter Form geben wird: In PERRY RHODAN-Storys werden Kurzgeschichten aus dem PERRY RHODAN-Universum veröffentlicht. Den Startschuss bilden zwei Ausgaben, die Kurzgeschichten enthalten, die es bisher als Zusätze bei PERRY RHODAN-Kompakt gab.
- 1
- 2