Rezension: „Das Universum nach Landau“ von Karsten Kruschel

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Ein Roman in Dokumenten und Novellen.

Jede Novelle erzählt eine mehr oder weniger in sich abgeschlossene Geschichte. Ohne den Rückentext gelesen zu haben, wirken die Geschichten zunächst ziemlich zusammenhanglos und deshalb erschließt sich nur im Nachhinein der Rote Faden in der Zusammenstellung der Dokumente und Novellen: die Evolution des Menschen, getrieben von immer größeren Hindernissen, die das Universum ihm entgegenstellt.

Der sehr gute Schreibstil des Autors ermöglicht es bei den längeren Texten schnell in die Geschichte einzusteigen und man würde gern mehr erfahren. Sie beginnen meist interessant und spannend, aber bei einigen drängt sich der Verdacht auf, dass sie schnell beendet werden mussten oder der Fokus verschob sich während der Erzählung. Zum Beispiel bei der Geschichte Weiß: Der Ausweg Blanch. Hier wird am Anfang die Liebe zwischen den beiden Protagonisten in den Vordergrund gestellt, aber bald schon geht die Frau aufgrund eines Selbst-Experimentes mit beachtlichen Folgen ihren eigenen Weg und den Mann scheint das gar nicht zu berühren. Irgendwie fehlt hier etwas.

Als ergänzende Geschichtensammlung zu den anderen Büchern aus dem Universum dieses Autors ist das Buch wahrscheinlich zu empfehlen. Auch wenn man die einzelnen Texte als separate Kurzgeschichten betrachtet (die z.T. bereits in Magazinen erschienen sind), hat man durchaus Spaß an der Beschreibung der technischen Möglichkeiten und den Begegnungen mit fremden Lebensformen. Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Ideen vielleicht zu groß für kurze Novellen sind und deshalb das bloße Umreißen den Leser am Ende unbefriedigt zurück lässt.

Wertung-3-Sterne